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Vorrausschauend möchte ich betonen, dass es zwei Strömungen beim Satanismus gibt. Eine Strömung betet Satan direkt als Gott an und aus dieser Richtung kommen auch die meisten negativen Assoziationen. Die zweite Strömung ist der moderne Satanismus, begründet von Anton Szandor LaVey. Auf diese bezieht sich mein Essay.
Was wissen wir über den Satanismus? Alles, was die meisten Menschen darüber zu wissen glauben, stammt aus christlichen Quellen. Diese mögen für sich genommen wertvoll sein, da sie die religiösen und kulturellen Perspektiven des Christentums abbilden. Doch sie verbieten nahezu eine ergebnisoffene Sicht auf den modernen Satanismus. Das Bild, das uns vermittelt wurde, ist zwangsläufig verzerrt, denn es stammt aus einer Weltanschauung, die den Satanismus per Definition als Feindbild betrachtet.
Wer sich mit einem offenen Geist dieser Philosophie nähert, wird schnell erkennen, dass viele der gängigen Vorurteile unbegründet sind. Doch ein wirklich ehrlicher Diskurs ist nur möglich, wenn man sich auf die Primärquelle stützt: Anton LaVeys „Satanische Bibel“. Ohne dieses Buch gelesen zu haben, bleibt die Auseinandersetzung unvollständig und oft von vorgefertigten Urteilen geprägt. Nur wer bereit ist, dieses Werk unvoreingenommen zu studieren, kann die wahre Natur des modernen Satanismus verstehen – jenseits von Klischees und Mythen.
Historische Wurzeln der Missverständnisse
Die Ablehnung des Satanismus ist tief in der christlichen Tradition verwurzelt. Satan wurde als Feind Gottes und Verkörperung des Bösen dargestellt – ein Symbol für alles, was der kirchlichen Lehre widersprach. In Zeiten der Hexenverfolgung und religiösen Konflikte wurde das „Satanische“ zur Projektionsfläche für gesellschaftliche Ängste. Individualismus, Lust, Wissenschaft und Zweifel galten als teuflische Versuchungen, die es zu unterdrücken galt. Diese Dämonisierung diente vor allem der Machtsicherung religiöser Institutionen.
Selbst heute ist der Name „Satan“ für viele untrennbar mit Grausamkeit und Chaos verbunden. Doch der moderne Satanismus verwendet Satan nicht als übernatürliche Gestalt, sondern als Symbol für Rebellion, Stärke und Selbstbestimmung. Dieser Unterschied wird oft übersehen, da der Begriff so stark emotional aufgeladen ist.
Mediale Verzerrungen und die „Satanic Panic“
Die Medien haben das Bild des Satanismus weiter verzerrt. Hollywood-Filme und Thriller zeichnen ein Bild von dunklen Sekten, Blutopfern und dämonischer Besessenheit. Solche Darstellungen sind zwar fiktiv, prägen aber die öffentliche Wahrnehmung. Besonders die „Satanic Panic“ der 1980er und 1990er Jahre in den USA verstärkte diese Ängste. In einer Massenhysterie wurden angebliche satanistische Kultverbrechen thematisiert, die oft unbegründet waren. Die mediale Aufmerksamkeit hinterließ jedoch tiefe Spuren, sodass der Begriff „Satanismus“ auch heute noch mit Gewalt und Kriminalität verbunden wird.
Die Provokation des Namens
Anton LaVey wusste, dass der Name „Satanismus“ provokativ ist. Er wählte ihn bewusst, um traditionelle Dogmen herauszufordern und Aufmerksamkeit zu erregen. Doch diese Entscheidung brachte nicht nur Provokation, sondern auch Missverständnisse. Für viele Menschen ist der Name eine Barriere, die sie daran hindert, die eigentlichen Inhalte dieser Philosophie zu verstehen. Der Begriff „Satan“ ist zu stark mit kulturellen Ängsten verknüpft, um ihn neutral zu betrachten.
LaVey selbst definierte den Satanismus jedoch als eine Philosophie des Lebens. Satan steht hier symbolisch für die menschliche Natur, die Annahme von Stärken und Schwächen und die Ablehnung von Schuldgefühlen. Es geht um Individualität, Selbstbestimmung und das Streben nach Glück im Diesseits. Es gibt keine übernatürlichen Rituale, keine Dämonenverehrung und schon gar keine Gewalt. Die satanischen Werte sind überraschend pragmatisch und lebensnah.
Die Ethik des modernen Satanismus
Entgegen den verbreiteten Klischees enthält der moderne Satanismus klare ethische Prinzipien, die auf Gegenseitigkeit und Respekt basieren. Dazu gehören etwa:
Diese Werte widersprechen dem Bild des „bösen Satanisten“, das von religiösen und kulturellen Vorurteilen gezeichnet wurde. Sie fördern ein starkes Bewusstsein für Selbstrespekt und Eigenverantwortung, ohne dogmatisch oder destruktiv zu sein.
„Niemand kann in einer Lüge gedeihen“
Einer der bemerkenswertesten Gedanken aus der „Satanischen Bibel“ lautet: „Niemand kann in einer Lüge gedeihen.“ Dieser Gedanke enthält eine tiefe Wahrheit, die weit über den Satanismus hinausgeht. Er betont die Notwendigkeit von Authentizität – sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber anderen. Lügen, so attraktiv sie auf den ersten Blick erscheinen mögen, schaffen eine instabile Basis. Alles, was auf einer Lüge aufgebaut wird, sei es eine Beziehung, ein Lebensweg oder ein Glaubenssystem, wird irgendwann zusammenbrechen.
Dieser Gedanke fordert dazu auf, ehrlich zu sein – auch wenn die Wahrheit unbequem ist. Besonders wichtig ist dabei die Ehrlichkeit mit sich selbst: Wer sich selbst belügt, sei es aus Angst, gesellschaftliche Erwartungen zu enttäuschen, oder um in einer falschen Komfortzone zu bleiben, hindert sich daran, ein erfülltes Leben zu führen. Authentizität ist der Schlüssel zu Freiheit und innerem Frieden, während Lügen – egal wie groß oder klein – immer zu inneren Konflikten führen.
In einer Welt, die oft von Heuchelei und Oberflächlichkeit geprägt ist, hat dieser Gedanke eine geradezu revolutionäre Kraft. Er erinnert daran, dass wahre Stärke und persönliches Wachstum nur auf der Grundlage von Wahrheit gedeihen können.
Missbrauch und reale Gefahren
Die Wahrnehmung des Satanismus wird auch durch Fälle von Kriminalität oder Gruppen, die sich fälschlicherweise als „Satanisten“ bezeichnen, beeinflusst. Solche Fälle haben jedoch nichts mit dem modernen, von LaVey inspirierten Satanismus zu tun. Der moderne Satanismus lehnt Gewalt ab und sieht Rituale eher als psychologische Werkzeuge, nicht als übernatürliche Akte. Doch diese Differenzierung ist für viele schwer zu erkennen, da der Begriff „Satanismus“ bereits mit Negativität behaftet ist.
Warum der Satanismus falsch verstanden wird
Der moderne Satanismus stellt eine Herausforderung für traditionelle Werte dar, da er keinen Gott, keine Sünde und keine Schuld kennt. Diese Philosophie befreit den Menschen von Dogmen und fordert ihn gleichzeitig auf, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Für viele ist das eine radikale Vorstellung, die Angst oder Ablehnung auslösen kann.
Zusätzlich erschwert die bewusste Provokation des Namens die Akzeptanz. „Satanismus“ bleibt für viele ein rotes Tuch, das mit emotionalen Vorurteilen behaftet ist. Doch wer sich die Zeit nimmt, hinter die Oberfläche zu schauen, erkennt eine Philosophie, die überraschend menschlich und kraftvoll ist.
Fazit: Eine Philosophie für starke Individuen
Der moderne Satanismus ist keine dunkle, gefährliche Lehre, sondern eine Philosophie der Selbstermächtigung und des Respekts. Er fordert Menschen dazu auf, ehrlich zu sich selbst zu sein, das Leben im Hier und Jetzt zu genießen und Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen. Die Missverständnisse, die ihn umgeben, sind das Ergebnis von Jahrhunderten religiöser Dämonisierung und medialer Verzerrung.
Doch die wahre Botschaft des modernen Satanismus ist klar: Lebe dein Leben mit Stärke, Ehrlichkeit und Respekt – gegenüber dir selbst und anderen. Der Gedanke, dass „niemand in einer Lüge gedeihen kann“, erinnert uns daran, dass Authentizität der Schlüssel zu Freiheit und Erfüllung ist. Wer bereit ist, über die vorgefassten Meinungen hinauszusehen, entdeckt in dieser Philosophie nicht das Böse, sondern die Freiheit, Mensch zu sein.
Die Gemeinde von TST Germany hat was zu Halloween gebastelt 🤘
Die Schlange ist ein kraftvolles Symbol für Selbstbestimmung und Widerstand gegen Unterdrückung. Sie ermutigt uns, unsere inneren Konflikte zu akzeptieren und unsere eigenen Wege zu beschreiten, anstatt blind den Erwartungen anderer zu folgen. In dieser Perspektive wird die Schlange zu einem Verbündeten und Mentor auf unserem Weg zur Selbstverwirklichung, der uns dazu anregt, unser volles Potenzial zu entfalten und unser Leben nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten.