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Ein Subreddit, das Philosophie als Wissenschaft begreifen möchte und nicht als esoterisches Halbwissen.

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Susan Wolfs Theorie zum guten Leben (insbesondere "Meaning in Life and Why it Matters")

Ich verstehe einfach Susan Wolfs Theorie des guten Lebens nicht. Noch weniger, seitdem ich sie jetzt bei Sternstunde Philosophie gehört habe und obwohl ich sie vor einigen Jahren sogar in meiner Masterarbeit verwendet habe :D . Was ist ihr Punkt? Das wirkt für mich alles so hergewurschtelt.

Beispiele:

Aristoteles' oder Epikurs Theorien sind in sich schlüssig, akzeptiert man die Prämissen.

Bei Kant genauso.

Bei Singer genauso, auch wenn ich ihm überhaupt nicht folge.

Aber Wolf verwendet ganz oft sie "empfindet", das eher als ein ungutes Leben, das eher schon. Mit seinem Goldfisch reden den ganzen Tag ist ein schlechtes Leben, auch wenn es einem Freude bereitet, den ganzen Tag vor dem Fernseher zu sitzen und Bier zu trinken auch.

Gleichzeitig will sie aber nicht, dass das gute Leben sich durch stetiges ethisch korrektes Handeln ergibt, sondern sie findet, dass ein Musiker oder ein guter Koch, die Leidenschaft an ihrer Tätigkeit haben, ein gutes Leben führen. Aber dann auch wieder nicht, weil sie vielen Menschen Freude bereiten, sie will keine Konsequentialistin sein.

M.E. wählt sie komplett subjektiv und hat keine schlüssige Theorie zum guten Leben. Manchmal liest sie sich wirklich wie ein Life Coach o.Ä.

Was verstehe ich nicht? Oder sehen das manche auch so?

Dabei ist sie mir sogar sympathisch, mit ihrer Rechtfertigung zum Genuss.

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2024/12/01
12:05 UTC

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Philosophie Studium ohne woke Gleichschaltung

Ich suche eine Universität wo die Philosophie traditionsreich und in vollkommener Wissenschaftsfreiheit ist.

Vor allem möchte ich keine linke woke Zeitgeistdominanz.

Hat jemand gute Vorschläge?

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2024/11/24
03:20 UTC

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Die Ursprünge der politischen Parteien

Die Ursprünge der politischen Parteien

In allen demokratisch verfassten Ländern gibt es heute vergleichbare politische Strömungen, die allesamt ihren Ursprung in gesellschaftlichen Bewegungen des 18. und 19. Jahrhunderts haben. Eine kurze Übersicht wie gestern und heute zusammenhängen.

Viel Spaß beim Lesen

Die Ursprünge der politischen Parteien

Amerika auf dem Weg in die Unabhängigkeit

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2024/11/23
15:05 UTC

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Bewusstsein - Das Ende der Metaphysik

Der Text ist in Englisch, gibt aber einen guten Überblick über die Themen. https://medium.com/@drwolfgangstegemann/consciousness-problem-solved-162c37b0498e

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2024/11/20
13:04 UTC

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Philosophie in der Schule

Hallo ! Ich hab Philosophie gewählt und ich bin nicht mit meinen Resultaten zufrieden , weil ich im Unterricht einfach unsicher bin , da meine Antworte immer anders sind als bei anderen "Philosophen" in meiner Klasse. Wie kann man eigentlich Philosoph werden? Wie denkt man Wie ein Philosoph? Danke im Voraus.

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2024/11/20
06:17 UTC

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Ist alles verhandelbar?

Hallo,

Ich bin Student und muss demnächst eine Rede halten, in der ich die Frage „Ist alles verhandelbar?“ beantworten werde. indem du Nein sagst. Also „Nein, nicht alles ist verhandelbar“.

Ich muss lustig sein und in 8 Minuten mit überzeugenden, starken und witzigen Ideen überzeugen.

Aber jetzt fällt es mir etwas schwer, interessante Ideen zu finden, abgesehen von der Tatsache, dass wir über Menschenrechte nicht verhandeln können (oder besser gesagt, dass wir es nicht sollten).

Ich kann keine Witze, keine Referenzen, keine Ideen finden, die 8 Minuten lang Bestand haben.

Haben Sie Ideen?

Danke

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2024/11/20
01:19 UTC

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Visualisierung Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus

Hey Leute, ich sammel gerade Ideen für eine Website-Visualisierung von dem Werk Tractatus logico-philosophicus! Hat hier vielleicht jemand das Buch auch gelesen und eine Idee wie ich das ganze ansprechend gestalten könnte? :)

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2024/11/17
18:49 UTC

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Egoismus, Liebe und das Böse: Eine philosophische Reflexion

Welche Rollen spielen Egoismus und Liebe im menschlichen Handeln? In vielen christlichen Lehren wird der Egoismus als Ursprung des Bösen angesehen, da er uns von Gott und der Wahrheit trennt. Aber wenn Liebe in gewisser Weise eine Form des Egoismus ist – geboren aus dem Wunsch nach Verbindung und Erfüllung – was bedeutet das dann für das Böse?

“Egoismus lehrt uns das Böse, indem er uns von der Wahrheit und Gottes Plan entfernt. Doch die Liebe, die uns zu anderen Menschen führt, ist ebenfalls eine Form des Egoismus, da sie oft aus unserem eigenen Bedürfnis nach Erfüllung kommt. Wenn Liebe also aus Egoismus entsteht, was bleibt dann noch das Böse?”

Was bedeutet es, wenn die Liebe, die wir als gut und göttlich betrachten, gleichzeitig aus egoistischen Wünschen hervorgeht? Ist das ein Widerspruch oder zeigt es uns etwas über die menschliche Natur und unsere ständige Suche nach Erlösung?

Ich würde gerne eure Gedanken zu diesem Thema hören. Wie lässt sich Egoismus mit den christlichen Lehren über Liebe und das Gute vereinbaren?

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2024/11/17
16:04 UTC

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Egoismus, Wahrheit und die Suche nach Sinn: Eine philosophische Reflexion

Ich habe in letzter Zeit viel über die menschliche Natur und die Rolle des Egoismus beim Handeln nachgedacht. In den letzten zwei Jahren habe ich festgestellt, dass Egoismus nicht nur die treibende Kraft hinter unseren Handlungen ist, sondern uns auch davon abhält, tiefere Wahrheiten zu erreichen. Hier ist ein Gedanke, der mir nicht aus dem Kopf geht, und ich würde gerne wissen, was ihr darüber denkt:

“Egoismus ist die Wurzel allen menschlichen Handelns, das uns auf Ziele ausrichtet und uns gleichzeitig von der Wahrheit fernhält. Die Liebe mag als Mittel erscheinen, doch bleibt die Suche nach Sinn unvollendet. Jeder Versuch, menschliches Handeln zu erklären, scheitert daran, dass die Erklärung selbst sich dem Wesen dieses Handelns entzieht.”

Ist der Egoismus wirklich das Hindernis zur Wahrheit? Kann uns die Liebe helfen, darüber hinauszugehen, oder sind wir immer an unser eigenes Selbstinteresse gebunden? Ich würde gerne wissen, wie andere diesen Gedanken interpretieren – eure Ansichten könnten meine Sichtweise verändern.

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2024/11/17
15:44 UTC

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Die Wurzel des menschlichen Handelns: Ein philosophischer Einblick in Egoismus und Wahrheit

Ich habe über die Natur menschlicher Motivation nachgedacht und über die Rolle des Egoismus bei der Gestaltung unserer Handlungen. Es scheint, dass der Egoismus uns nicht nur Ziele setzt, sondern uns auch von der Wahrheit abhält, die wir vielleicht suchen. In diesem Prozess tritt die Liebe als ein Werkzeug auf – eine leitende Kraft, aber niemals genug, um die Reise zu beenden. Hier ist ein Zitat, das ich formuliert habe, um diesen Gedanken zu fassen:

“Egoismus ist die Wurzel allen menschlichen Handelns, das uns auf Ziele ausrichtet und uns gleichzeitig von der Wahrheit fernhält. Die Liebe mag als Mittel erscheinen, doch bleibt die Suche nach Sinn unvollendet. Jeder Versuch, menschliches Handeln zu erklären, scheitert daran, dass die Erklärung selbst sich dem Wesen dieses Handelns entzieht.”

Was denkt ihr darüber? Verdeckt der Egoismus immer unsere Suche nach Wahrheit oder gibt es auch einen Weg, über ihn hinaus zu handeln? Ich freue mich auf eure Gedanken!

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2024/11/17
15:26 UTC

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Das Verhältnis von Intuition und Wissen: Eine interdisziplinäre Untersuchung aus philosophischer, kognitionswissenschaftlicher und epistemologischer Perspektive

Die Begriffe "Intuition" und "Wissen" werden in der vorliegenden Untersuchung in ihrem Verhältnis zueinander beleuchtet.Eine Untersuchung aus philosophischer Perspektive zeigt die Relevanz einer eindeutigen Definition grundlegender Begriffe wie "Intuition" und "Wissen". Dies ist eine notwendige Voraussetzung für eine präzise Argumentation. Der Begriff "Intuition" sollte nicht lediglich als unbewusste Erkenntnisform definiert werden, sondern in seiner epistemologischen Bedeutung reflektiert werden. In der Erkenntnistheorie wird Intuition als eine Art unmittelbare Erkenntnis oder Einsicht bezeichnet, die ohne logische Schlussfolgerung oder empirische Beweise erfolgt. Diese Definition erfordert jedoch eine Differenzierung. Dabei stellt sich die Frage, ob Intuition eine unbewusste, subjektive Erfahrung ist, wie sie etwa von Kant beschrieben wird, oder ob sie eine kognitive Fähigkeit ist, die in der modernen Kognitionswissenschaft diskutiert wird. In der Erkenntnistheorie kann Intuition als eine Form des impliziten Wissens betrachtet werden, das ohne explizite Sprache oder bewusste Überlegung erkannt wird. Dies wird in der kognitionswissenschaftlichen Diskussion um "tacit knowledge" (stillschweigendes Wissen) von Michael Polanyi deutlich. Diese Differenzierung erlaubt eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von intuitivem und explizitem Wissen, welches in der modernen Epistemologie eine zentrale Rolle spielt. Eine präzise Differenzierung zwischen explizitem und implizitem Wissen ist grundlegend für eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Verhältnis dieser beiden Wissensformen. Explizites Wissen bezeichnet demnach Wissen, das verbalisiert und systematisch durch logische Schlussfolgerungen und Beweise zugänglich gemacht wird. Implizites Wissen hingegen ist das unbewusste Wissen, das wir durch Erfahrung und Intuition erwerben, ohne es sofort in Worte fassen zu können. Diese Differenzierung wurde von Michael Polanyi als "tacit knowledge" weiterentwickelt, wobei dieses als eine Art unbewusste Weisheit beschrieben wird, die jedoch in vielen Bereichen des menschlichen Handelns und Wissens von entscheidender Bedeutung ist.

Die Frage, ob Intuition als eine Form von implizitem Wissen verstanden werden kann, sollte unter anderem im Kontext der Kognitionswissenschaften und der Erkenntnistheorie weiter vertieft werden. In einer Welt, in der Wissen zunehmend komplexer wird, ergeben sich aus philosophischer Perspektive Fragestellungen hinsichtlich der Relevanz und der Rolle von implizitem Wissen in Bereichen wie Kunst, Wissenschaft und medizinischer Praxis. Ein zentraler Diskussionspunkt ist die kulturelle Relativität von Wissen. Wissen wird nicht losgelöst von kulturellen und sozialen Kontexten generiert, sondern ist stets an diese gebunden. Der Versuch, universelle Wahrheiten zu formulieren, muss deshalb kritisch hinterfragt werden, da jede Wissensform in einem kulturellen Kontext eingebettet ist und somit eine universale Gültigkeit nicht beansprucht werden kann. Eine Differenzierung zwischen ontologischen und epistemologischen Universalien könnte an dieser Stelle von Vorteil sein. Ontologische Universalien wären demnach Wahrheiten, die unabhängig von Kultur und Geschichte gelten, während epistemologische Universalien sich auf allgemeingültige Erkenntnismethoden beziehen, die unabhängig von spezifischen kulturellen Praktiken anwendbar sind.

Die postkoloniale Theorie und Foucaults Analyse der Machtstrukturen im Wissen bieten dabei wertvolle Perspektiven, um zu verstehen, wie Wissensproduktion und -verteilung auch gesellschaftliche Hierarchien widerspiegeln.

Ein universelles Wissen, das jenseits aller kulturellen Unterschiede Gültigkeit beansprucht, muss in diesem Kontext als äußerst problematisch angesehen werden, da Wissen stets durch lokale, historische und soziale Bedingungen gefiltert wird. Gleichwohl kann die Frage nach einem universellen Wissen nicht vollständig aufgegeben werden. In seiner Erkenntnistheorie postulierte Kant, dass es a priori gültige Wahrheiten gibt, die unabhängig von Erfahrung und kulturellen Bedingungen erkannt werden können. In der modernen Philosophie wird diese Idee jedoch zunehmend kritisiert. Denkansätze, welche die soziale Konstruktion von Wissen betonen, werfen die Frage auf, ob es überhaupt möglich ist, universelles Wissen zu erlangen. Alternativ lässt sich Wissen als ein dialektischer Prozess zwischen lokalem und universellem Wissen begreifen, in dessen Verlauf die sozialen und kulturellen Dimensionen des Wissens Berücksichtigung finden. Ein weiterer kritischer Punkt in der Diskussion ist die spekulative Idee eines "universellen Bewusstseins" oder von "Erinnerungen an vergangene Existenzen", die in vielen philosophischen und spirituellen Traditionen auftaucht. Diese Konzepte erweisen sich aus epistemologischer Perspektive als problematisch, da ihnen eine empirische Grundlage fehlt und sie häufig in den Bereich der Metaphysik verwiesen werden. Humes Kritik an der Spekulation in der Philosophie kann hier als wichtige Grundlage dienen.

Der Text hat zum Ziel, die Frage zu untersuchen, ob Konzepte wie "universelles Bewusstsein" eher metaphysische Spekulationen bleiben oder ob sie im Rahmen einer empirischen und wissenschaftlich fundierten Philosophie des Geistes sinnvoll eingebaut werden können. Auch die Neurowissenschaften und die Kognitionswissenschaften bieten wertvolle Einsichten, die es ermöglichen, spekulative Konzepte auf ihre empirische Gültigkeit zu überprüfen. Die Frage, ob ein universelles Bewusstsein existiert, das sich über individuelle Grenzen hinweg erstreckt, bleibt weiterhin ungeklärt und stellt die Philosophie vor bedeutende Herausforderungen. In Bezug auf den Glauben als epistemische Kategorie lässt sich festhalten, dass Glaube nicht grundsätzlich im Gegensatz zu Wissen steht. Glaube kann als eine epistemische Haltung definiert werden, die, ähnlich wie Intuition, eine komplementäre Rolle beim Wissenserwerb einnimmt. Alvin Plantinga vertritt die Auffassung, dass Glaube als eine epistemische Tugend dazu beitragen kann, Wissen zu erweitern, ohne dass es rational verifiziert werden muss. In dieser Perspektive kann Glaube als eine notwendige Bedingung für das Verstehen der Welt angesehen werden, die sich nicht zwangsläufig im Widerspruch zur Vernunft befindet. Weiterhin kann Thomas Nagels Unterscheidung zwischen objektiver und subjektiver Wahrheit dazu beitragen, den Platz des Glaubens im Verhältnis zum Wissen zu klären.

Die Berücksichtigung unterschiedlicher disziplinärer Perspektiven ist von entscheidender Bedeutung, um die komplexen Verhältnisse zwischen Intuition, Wissen und Glauben adäquat zu erfassen. Die Kognitionswissenschaften, insbesondere durch den Ansatz der Embodied Cognition, werfen einen neuen Blick auf die Art und Weise der Wissensgenerierung. Neurowissenschaftliche Untersuchungen zum Bewusstsein und zur Funktionsweise des Gedächtnisses können dazu beitragen, Intuition als eine Form von nicht-empirischem Wissen zu erklären. Die interdisziplinäre Integration von Philosophie, Kognitionswissenschaft und Neurowissenschaft eröffnet vielversprechende Perspektiven für zukünftige Forschungsarbeiten. In der abschließenden Betrachtung gilt es, die diskutierten Positionen in präziser Weise zu synthetisieren. Es erscheint vielversprechend, eine Theorie des Wissens zu entwickeln, welche sowohl explizites als auch implizites Wissen integriert. Zukünftige interdisziplinäre Forschungen könnten zu einer Theorie führen, die Intuition und rationales Wissen als sich ergänzende, aber unterschiedliche Wege des Erkenntnisgewinns versteht. In der Praxis könnte dies etwa die medizinische Diagnostik oder ethische Entscheidungsprozesse betreffen, in denen sowohl Intuition als auch explizites Wissen unverzichtbar sind.

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2024/11/17
10:06 UTC

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Glaube als Wissenschaft – ein Überblick über die Philosophie des Mittelalters

Die Philosophiegeschichte zwischen Ende der Antike und Beginn der Neuzeit war geprägt vom Versuch den Glauben auch rational zu begründen. Am Ende des Mittelalters halfen christliche Philosophen zudem tatkräftig mit, eine neue Zeit vorzubereiten.

Viel Spaß beim Lesen

Glaube als Wissenschaft – ein Überblick über die Philosophie des Mittelalters

Wilhelm von Ockham

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2024/11/16
16:42 UTC

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Von Illusionen, Erinnerungen und universellem Bewusstsein

Hier habe ich einen schönen Text für euch erstellt.

Über das warum wir wissen, was wir wissen.

Viel spaß beim lesen!

Es gibt Momente im Leben, in denen wir innehalten und uns fragen, warum wir überhaupt wissen, was wir wissen. Woher kommen unsere Vorstellungen von Begriffen, insbesondere von abstrakten Konzepten wie Illusion, Wahrheit oder Wiederholung? Noch erstaunlicher ist, dass dieses Wissen unabhängig von unserer Sprachkultur oder Erziehung zu existieren scheint. Selbst ohne formelle Erklärung, ohne tiefgehende Kommunikation, scheint eine grundlegende Intuition vorhanden zu sein, ein unmittelbares Verständnis.

Das Rätsel des intuitiven Wissens

Dieses intuitive Wissen erscheint wie etwas, das immer schon da war. Es ist, als ob wir keine Zeit bräuchten, um diese Begriffe aus der Realität zu lernen oder sie durch direkte Erfahrung zu erfassen. Stattdessen tragen wir sie bereits in uns. Besonders faszinierend ist die Frage, warum wir schon in jungen Jahren, oft bevor wir die Welt bewusst begreifen können, eine intuitive Vorstellung von Dingen wie Illusion oder Wahrheit entwickeln.

Dieses Phänomen verweist auf etwas Grundlegendes, etwas Pures. Es geht um das gewöhnlichste aller gewöhnlichen Dinge: unser Verstehen. Wieso wissen wir, dass eine Illusion eine Vorstellung ist, dass sie nicht real ist? Wieso begreifen wir Begriffe auf einer Ebene, die über das reine Wissen hinausgeht?

Erinnerung oder universelles Bewusstsein

Eine mögliche Antwort könnte in der Idee des Erinnerns liegen. Wenn Wissen und Intuition keine reinen Produkte unserer Erfahrung sind, könnte es sein, dass sie aus einem tieferen, universellen Bewusstsein stammen oder sogar aus vergangenen Leben.

In der östlichen Philosophie gibt es die Vorstellung eines ewigen Kreislaufs von Leben und Tod. Dieser Zyklus, Samsara genannt, könnte die Quelle unseres intuitiven Wissens sein. Alles, was wir wissen, könnte ein Echo aus vergangenen Existenzen sein, ein Erinnern an etwas, das wir schon immer wussten.

Das würde erklären, warum Begriffe wie Illusion oder Wahrheit uns so selbstverständlich erscheinen. Sie sind nicht neu, sondern Teil eines universellen Flusses, der unser Leben durchzieht.

Das Paradox des Denkens

Wenn wir uns mit solchen Fragen beschäftigen, geraten wir schnell in einen Kreislauf des Denkens. Der Geist versucht, sich selbst zu begreifen, eine Art Ouroboros, die Schlange, die sich in den Schwanz beißt. Wir suchen nach dem Ursprung unseres Wissens und drehen uns dabei im Kreis.

Dieses Paradox verweist auf die Natur des Bewusstseins selbst. Der Geist ist sowohl Subjekt als auch Objekt seiner eigenen Untersuchung. Das Verständnis von Begriffen wie Illusion entspringt genau dieser Selbstbezüglichkeit. Es ist ein schöpferischer Prozess, der keine äußere Ursache braucht, sondern aus dem Geist selbst hervorgeht.

Die Rolle des Glaubens

Glaube spielt eine zentrale Rolle in diesem Verhältnis von Wissen, Intuition und Bewusstsein. Er dient als Brücke zwischen dem, was wir wissen, und dem, was wir nicht wissen. Der Glaube an den Kreislauf der Wiedergeburt oder an eine universelle Ordnung gibt unserer Intuition eine Richtung.

Doch Glaube ist auch ambivalent. Ist das intuitive Wissen, das wir als selbstverständlich empfinden, selbst ein Ausdruck des Glaubens? Oder ist es eine Wahrheit, die unabhängig von Glaubenssystemen existiert?

Die Suche nach der Einheit

Vielleicht ist der Glaube nur ein Anfangspunkt, ein Mittel, um tiefere Fragen zu stellen. Die letztendliche Antwort könnte jenseits von Glaube und Wissen liegen, in einer Einheit von Sein und Verstehen.

Diese Gedanken laden dazu ein, nicht nur nach dem Ursprung von Begriffen zu fragen, sondern auch nach dem, was uns antreibt, solche Fragen zu stellen. Ist es nicht genau dieses Rätsel, das ständig Umgekehrte, der sich drehende Kreislauf, das unsere Existenz lebendig macht?

Schlussgedanke

Wir tragen die Antworten auf diese Fragen vielleicht längst in uns. Ob sie aus Erinnerungen, Glauben oder einem universellen Bewusstsein stammen, bleibt offen. Doch die Suche selbst, dieses ständige Fragen, Reflektieren und Staunen, ist es, was unser Dasein so tief und bedeutsam macht.

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2024/11/16
15:04 UTC

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Bausteine der Kommunikation

Damit unsere in Schallwellen gepackten Gedanken richtig beim Empfänger ankommen, muss neben der Form auch die inhaltliche Dimension geklärt werden: Was schwingt jenseits des Wortlauts alles mit, wenn wir kommunizieren? Lässt sich vor diesem Hintergrund Sprache auch mathematisch beschreiben? Ein kurzer Überblick über die Gebiete der Semantik und Pragmatik und Gottlob Freges Sprachphilosophie*.*

Viel Spaß beim Lesen

Sprache: Bausteine der Kommunikation (Teil 2)

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2024/11/09
15:45 UTC

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Interessante Philosophinnen

Habt Ihr Vorschläge für Philosophinnen, welche aktuell Werke publiziert haben, die spannend für eine Bachelorarbeit sein könnten? Bzw interessante Theorien, vor allem aber von weiblichen Philosophen? Ich habe mich in meinem Studium bisher viel mkt feministischer Theorie und Umweltethik und Moralphilosophie befasst.

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2024/11/06
11:21 UTC

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Wen sollte man lesen, wenn man Angst vor dem Alleinsein hat, weil man weiß das man alleine nicht glücklich wird?

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2024/11/03
14:46 UTC

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Bewusstsein: Auf der Suche nach dem Geist

Bewusstsein ist ein „metastabiler Zustand eines massiv distributiv organisierten Systems mit nicht-stationärer, nicht-linearer Dynamik.“ (Wie bitte??) Die Konsequenz daraus: Wir haben heute schlichtweg nicht die geringste Vorstellung davon, wie aus Aktivitäten des Gehirns bewusstes Erleben entsteht. Was das alles mit Sigmund Freud und der Plattentektonik zu tun hat, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Bewusstsein: Auf der Suche nach dem Geist

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2024/11/02
14:53 UTC

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Christliche Degeneration

Guten Abend,

eine Sache lässt mir keine Ruhe, die meiner Meinung nach das hässlichste Abbild eines Glaubensbekenntnisses zeigt: die zunehmende „Industrialisierung“ des Christentums, die es zu einem pseudospirituellen Unterhaltungsprodukt verkommen lässt und Züge des modernen „Brainrot“-Phänomens aufweist.

Alles scheint wie eine oberflächliche Show: banale Tänze und Gesänge, die in einer erfolglosen Missionierungsstrategie gipfeln, die Kommerzialisierung von Jesus Christus als Maskottchen oder Merchandise-Artikel, die eher an aggressive Marketingkampagnen großer Medienunternehmen erinnert, und die gesellschaftliche Akzeptanz einer oberflächlichen Parodie auf die Heilige Trinität. Keine andere Religion ist in gleichem Maße bereit, die negativen Aspekte der Perversion und Kommerzialisierung auf sich zu laden wie das Christentum, insbesondere in einigen Formen des Katholizismus.

Philosophisch betrachtet schadet diese Entwicklung dem christlichen Glauben in mehrfacher Hinsicht. Erstens wird das Prinzip der Transzendenz, das im Christentum ein zentrales Fundament bildet, missachtet. Der christliche Glaube basiert auf der Idee, dass Gott jenseits des rein Materiellen existiert und durch tiefe innere Einkehr erfahrbar ist. Durch die Kommerzialisierung verliert der Glaube jedoch diesen transzendenten Charakter und wird auf eine oberflächliche Konsumkultur reduziert. Statt innerer Sinnsuche steht die Unterhaltung im Vordergrund.

Zweitens wird das Prinzip der Nächstenliebe verwässert, wenn das Christentum in einer Marktlogik gefangen ist, die auf Konkurrenz und Gewinnmaximierung abzielt. Nächstenliebe bedeutet in diesem Kontext nicht mehr eine uneigennützige, aufopfernde Haltung gegenüber anderen, sondern verkommt zum Marketinginstrument. Damit geht ein essenzieller ethischer Wert des Christentums verloren, der Liebe und Respekt als universelle Prinzipien vertritt.

Drittens wird das Ideal der Demut untergraben, ein Wert, der traditionell das Streben nach Bescheidenheit und innerem Wachstum betont. Durch die Kommerzialisierung des Glaubens wird diese Demut durch eine oberflächliche Inszenierung ersetzt, die auf die Befriedigung des Egos und die Erzeugung von Popularität abzielt. Das Streben nach persönlicher Erleuchtung und innerer Reifung wird somit in den Hintergrund gedrängt und von Selbstinszenierung überschattet.

Letztlich gefährdet dieser Trend die Authentizität des Glaubens und seine moralische Autorität. Wenn das Christentum sich auf ein bloßes „Entertainmentpaket“ reduziert, verliert es die Tiefe, die es von seiner Gründung an geprägt hat und die viele Menschen auch in Krisenzeiten gestützt hat. Die Philosophie hinter dem Glauben, die auf einer ernsthaften, existenziellen Auseinandersetzung mit Fragen des Lebens, des Todes und der Moral beruht, wird zugunsten einer rein äußerlichen Darbietung vernachlässigt.

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2024/10/26
19:23 UTC

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Diskussion über die Rechtfertigung von Gewaltanwendung am Beispiel des Rechtsextremismus.

Hallo alle zusammen. Vor ein paar Tagen, habe ich einen Beitrag auf dem deutschen Politik Subreddit gepostet.

Meiner Ansicht nach wird es in der Gesellschaft als "richtig" angesehen, seine Überzeugungen, Interessen etc. mit Gewalt zu verteidigen. Jedoch glaube ich ist die Zahl derjenigen die es leugnen wollen nicht gering. Mich würde sehr eure Meinung interessieren und bin dankbar über jeden Input den ich kriegen kann.

https://www.reddit.com/r/politik/comments/1g9xjrd/ist_es_akzeptiert_seine_ideologie_mit_gewalt_zu/?utm_source=share&utm_medium=mweb3x&utm_name=mweb3xcss&utm_term=1&utm_content=share_button

Schaut gern mal vorbei, falls ihr Zeit habt. Danke

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2024/10/25
14:59 UTC

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Warum Philosophie keine Wissenschaft ist – Teil 2: Die Seele und Gödel

Nach meinen letzten Post habe gemerkt, dass viele hier im Sub dem Szientismus verfallen sind, also glauben, dass nur die Wissenschaft wahre Erkenntnis liefern kann. Aber das greift zu kurz – besonders, wenn wir über Begriffe wie die Seele sprechen. Um das klarer zu machen, möchte ich auf Gödel zurückgreifen. Seine Unvollständigkeitssätze beweisen, dass es in jedem formalen System (also die meistn Wissenschaften) Dinge gibt, die nicht innerhalb dieses Systems bewiesen oder widerlegt werden können.

Das gilt auch für die Neurowissenschaft: Sie kann die physischen Abläufe im Gehirn untersuchen, aber das Bewusstsein selbst – das subjektive Erleben, das wir als Seele bezeichnen – bleibt unerklärbar. Neurowissenschaftler können messen, welche Gehirnareale aktiv sind, aber warum das zu Erleben führt, können sie nicht beantworten Dcie Wissenschaft ist hier begrenzt.

Philosophie hingegen geht weiter. Sie fragt nach den Grundlagen des Seins und des Bewusstseins. Gödel zeigt, dass es Wahrheiten gibt, die sich unserer wissenschaftlichen Messbarkeit entziehen. Die Seele ist eine solche Wahrheit – keine empirische Tatsache, sondern eine apriorische Erkenntnis, die über das hinausgeht, was Wissenschaft erfassen kann.

Die Seele zum Beispiel lässt sich apriorisch ableiten, indem wir vom Gewissheitsmoment des Subjekts selbst ausgehen. In jedem Erkenntnisakt liegt eine Grundgewissheit, die dem Subjekt vor aller Erfahrung bewusst ist: das Wissen, dass es selbst als Subjekt existiert. Dieses Wissen um das eigene Dasein ist nicht empirisch erfasst, sondern liegt der Erfahrung zugrunde – es ist das Wissen um die eigene Subjektivität, das „Ich-bin“.

Die Seele ist somit nicht ein empirisch feststellbares Objekt, sondern eine notwendige apriorische Wahrheit, die das Bewusstsein als denkendes Subjekt erst ermöglicht.

Und wer glaubt, dass Wissenschaft irgendwann alles erklären kann, übersieht genau diese Grenzen, die Gödel aufgedeckt hat.

11 Comments
2024/10/20
20:05 UTC

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Ich brauche Hilfe: Glaube an die Wiedergeburt auf Basis von neuen physikalischen Erkenntnissen (Teilchenverschränkung)

Ich bin verzweifelt auf der Suche nach sinnvollen Quellen die diese These vertreten. Vordenker sind Hans-Peter Dürr und ähnliche, aber es ist unmöglich im Internet bzw. in meiner Unibib Quellen zu finden. Erinnert sich hier vielleicht jemand an Artikel aus Fachzeitschriften oder hat Gedankenanstöße für mich? Dankeee

20 Comments
2024/10/20
08:40 UTC

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Warum Philosophie keine Wissenschaft ist!

Es mag zunächst provokant klingen, aber Philosophie ist in ihrem Wesen keine Wissenschaft. Diese Feststellung gründet sich nicht auf ein Missverständnis, sondern auf das radikale Verstehen des philosophischen Impulses und seiner Zielsetzung. Wissenschaft, im klassischen Sinn verstanden, operiert mit Methoden der Beobachtung, der Verifikation und Falsifikation. Ihr Ziel ist es, Hypothesen über die empirische Welt zu prüfen und auf Basis von Erfahrung, also a posteriori, Wissen zu generieren. Die Philosophie hingegen kann und darf diesem Weg nicht folgen, weil sie sich auf eine andere Art des Wissens stützt: das a priori.

Der Kern der Philosophie ist die Frage nach der Wahrheit des Seins, nach dem "An-sich-Seienden" und nicht nach der bloßen Erscheinung der Dinge. Diese Wahrheit ist nicht das Ergebnis empirischer Forschung oder experimenteller Überprüfung, sondern sie liegt in der Möglichkeit des Denkens selbst, unabhängig von aller Erfahrung. Philosophie ist Theoria, die Einsicht in das, was ist, und zwar so, wie es an sich ist, nicht bloß wie es erscheint.

Die Wissenschaften befassen sich mit der Erfahrung und der Erscheinung – sie abstrahieren, messen und analysieren die Phänomene, die ihnen in der empirischen Welt begegnen. Diese Methoden sind jedoch immer relativ, da sie auf menschlichen Perspektiven, Theorien und Modellen basieren, die nur bedingt auf die ganze Wahrheit des Seins zugreifen können. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind daher immer vorläufig und relativ zur jeweiligen Methode und Epoche.

Philosophie hingegen sucht unbedingte Wahrheit, die sich nur durch den Akt des Denkens erschließt – und zwar ohne jeden Rückgriff auf die empirische Welt. Dies bedeutet, dass Philosophie Einsicht apriori ist, das Sehen des Seienden, ohne dass sie durch subjektive Urteile oder empirische Daten getrübt wird. Die Philosophie kann nicht durch die Methoden der Wissenschaft verifiziert oder falsifiziert werden, weil ihr Gegenstand der absolute Grund der Erkenntnis selbst ist, das Sein des Denkenden als Grundlage aller weiteren Urteile.

Philosophie setzt also an einem Punkt an, der weit jenseits des empirisch Erfassbaren liegt. Sie ist nicht Wissenschaft, weil sie sich nicht auf den Fluss des empirischen Wissens einlässt. Sie ist die "Liebe zur Weisheit" in ihrem radikalsten Sinne: das Streben nach einem Verständnis, das weder durch Erfahrungsdaten beschränkt noch durch methodische Vorannahmen der Naturwissenschaften eingeschränkt ist.

Philosophie ist deshalb keine Wissenschaft, weil sie das Fundament alles Wissens sucht – sie ist die Frage nach dem, was das Wissen erst möglich macht, und sie gibt keine vorläufigen Antworten. Wer also Philosophie als Wissenschaft betrachten will, verkennt ihren Anspruch. Sie ist der Ursprung und das Ziel allen Wissens, und in diesem Sinne weit mehr als bloße Wissenschaft.

Was denkt ihr darüber?

16 Comments
2024/10/19
08:12 UTC

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Verständliche Sekundärliteratur bzw. Tipps zur besseren Lektüre und Verständnis von Hegels Philosophie des Rechts

Hallo,

im Rahmen meines Studiums beschäftige ich mich aktuell mit Hegels Philosophie des Rechts und verzweifle bereits in der Vorrede, von der Einleitung ganz zu schweigen.

Hegel schreibt altdeutsch und baut teils gefühlt seitenlange Sätze. Für super viele Behauptungen werden keine Beweise angeführt oder diese gar nicht erst erläutert. Obendrein merke ich als Jurastudent - der sich bislang eher mit dem „positiven Recht“ auseinandergesetzt hat - dass meine philosophischen Vorkenntnisse extrem beschränkt sind. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass viel vorausgesetzt wird und - anders als bspw. im Leviathan - man vom Autor oft „alleine gelassen“ wird.

Dadurch habe ich teilweise Probleme die einfachsten Begriffe wie „Wirklichkeit“, „Vernunft“ und „Idee“ etc. richtig zu interpretieren. Sein vllt. bekanntestes Zitat:“Das Vernünftige ist wirklich, und das Wirkliche ist vernünftig.“ verwirrt mich dementsprechend und ich bin auf Google angewiesen. Ich möchte aber nicht gefühlt jeden zweiten Satz googlen oder fünf mal lesen müssen, damit ich ihn verstehe..

Kann mir daher jemand bitte irgendwie weiterhelfen? Ob‘s ein Tipp zu einer guten Sekundärliteratur über das Werk ist oder Tipps zum besseren Verständnis des Werks, ich bin für jede Hilfe dankbar!

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2024/10/16
18:51 UTC

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Verfall der Nächstenliebe.

Guten Abend,

In letzter Zeit beschäftigt mich ein Phänomen, das meiner Meinung nach ein Symptom des geistigen Verfalls unserer Generation ist: die Instrumentalisierung von Güte und Wohltätigkeit als Investmentstrategie und Ausbeutungswerkzeug.

Ich vertrete die Ansicht, dass echte Nächstenliebe oder Wohltätigkeit Akte der Selbstlosigkeit sind, die keine Gegenleistung erwarten. Es handelt sich dabei um den Verzicht auf eigene Ressourcen ohne die Absicht, daraus einen persönlichen Vorteil zu ziehen.

Was mich besonders stört, ist ein Geschäftsmodell, das durch Social Media pervertiert wurde. Dieses Modell beutet Obdachlosigkeit, Armut, Hunger und Not aus. Viele kennen wahrscheinlich bereits Influencer, die dieses Verhalten exemplarisch verkörpern.

Beobachtung: Sogenannte "Nächstenliebe" wird zunehmend zum Inhalt für virale Videos, in denen Essensausgaben oder Geldspenden inszeniert werden. Diese Spenden werden zu Produktionskosten degradiert, deren primärer Zweck nicht die Hilfe an Bedürftige, sondern die Generierung von Content ist. Auch Spendenaktionen von Unternehmen dienen häufig weniger der Wohltätigkeit, als vielmehr der eigenen Imagepflege und Selbstvermarktung.

Meine Hypothese: Durch diese pervertierte Form von Wohltätigkeit wird das Vertrauen in das Gute zunehmend mit finanziellen oder persönlichen Vorteilen verknüpft. Dies führt langfristig dazu, dass Tugenden wie Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft nur noch dann gepflegt werden, wenn ein direkter Nutzen daraus erwächst. Die Folge könnte sein, dass sich ein gesellschaftlicher Rückschritt vollzieht: Menschen werden immer egoistischer und zeigen soziales Verhalten nur dann, wenn es einen greifbaren Vorteil verspricht. Dadurch wird eine Kultur der eigennützigen "Güte" gefördert, in der wahre Selbstlosigkeit kaum noch Raum findet.

Dieses Phänomen zeigt sich besonders deutlich in der Art und Weise, wie soziale Medien unsere Wahrnehmung von Nächstenliebe verändern. Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube bieten Menschen die Möglichkeit, mit ihren "guten Taten" nicht nur Anerkennung, sondern auch monetären Gewinn zu erzielen. Likes, Follower und Werbeeinnahmen verwandeln echte Hilfsbereitschaft in eine kalkulierte Marketingstrategie. Der Akt des Gebens verliert seine Reinheit, wenn der eigentliche Fokus auf der Selbstdarstellung und nicht auf dem Nutzen für die Bedürftigen liegt.

Darüber hinaus wird durch diese Form der Inszenierung ein negatives Vorbild für kommende Generationen geschaffen. Junge Menschen wachsen mit der Vorstellung auf, dass soziale Anerkennung und finanzielle Gewinne untrennbar mit moralischem Verhalten verbunden sind. Die Grenze zwischen echter Empathie und eigennütziger Wohltätigkeit verschwimmt, und es entsteht eine Kultur, in der ethisches Handeln zu einem Mittel zum Zweck verkommt. Dies könnte langfristig das soziale Gefüge unterminieren, da moralische Werte wie Solidarität und Mitgefühl an Bedeutung verlieren, wenn sie nicht mit einem persönlichen Gewinn einhergehen.

In einer solchen Welt wird echte Nächstenliebe immer seltener, und das, was einst eine edle Tugend war, degeneriert zu einer weiteren Form der Selbstdarstellung und Kapitalisierung.

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2024/10/15
23:48 UTC

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Was ist der Sinn dieses Subs?

In der Sub-Beschreibung steht, dass es sich hier um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung der Philosophie handeln soll. Leider sehe ich in letzter Zeit das genaue Gegenteil. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung findet nicht statt.

Seid ihr damit glücklich? Wollt ihr was verändern?

13 Comments
2024/10/15
19:44 UTC

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Brauchen wir eine moderne Kulturrevolution?

Moin zusammen,

ich beobachte, dass es vielen jungen Menschen nicht gut geht. Viele verspüren Druck und haben Angst vor einer ungewissen Zukunft. Viele möchten sich selbst verwirklichen und entscheiden sich dann doch anders.

Ich möchte gerne eine Diskussion starten. Sollte es neue Ziele geben? Brauchen wir eine „neue 68‘ Bewegung“, um dem ganzen Druck zu verleihen? Wie kann man jungen Leuten wieder Sinn im Leben geben? Man denke daran, dass manche keine Kinder bekommen wollen, weil sie nicht möchten, dass sie in „diese“ Welt geboren werden. Was ist uns wichtig und von was sollten wir uns ernsthaft lösen? Die Welt hat sich stark verändert und die Ziele unserer Eltern sind vielleicht nicht mehr modern. Was machen wir überhaupt mit den Baby Boomern? Immerhin bestimmen sie die Politik und entscheiden über die Geschicke in diesem Land.

Das ist ein unglaublich komplexes Thema, in das zahllose Faktoren einbezogen werden müssen. Welche Rolle hat das Internet? Wie wichtig ist Wirtschaft? Welche Macht soll Wirtschaft habe? Wem dient Wirtschaft?

Der Kern der Frage ist: Wie schaffen wir eine moderne Gesellschaft und welchen Sinn geben wir ihr? Und sollten wir mit mehr Entschlossenheit dafür einstehen?

Stellt gerne Fragen, schreibt Eure Gedanken und gerne auch Eure Gefühle.

In diesem Sinne: Mal sehen was hier passiert.

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2024/10/14
14:28 UTC

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Ist es vertretbar menschliche Lebenszeit mit Geld aufzuwiegen?

48 Comments
2024/10/13
14:06 UTC

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Kritik an der Philosophie

Hi, ich wollte mit euch eine Philosophiekritik teilen, die ich sehr gut finde. Kurz zusammengefasst sagt der Referent, dass die Philosophie der Legitimation von ihr nicht verstandener Verhältnisse diene, da sie ihre Gegenstände hinterfragt. Dieser Erkenntnismodus (Hinterfragen) bestehe darin, eine Sache zunächst nicht gelten zu lassen, dann gute Gründe für sie zu suchen, um sie schließlich doch gelten zu lassen. Nicht die Gründe der Sache (die natur-/ gesellschaftswissenschaftlich untersucht werden könnten) werden also gesucht, nicht der Zweck, der in einer Sache herrscht, sondern Rechtfertigungen werden gesucht. Das aber wie gesagt nur die sehr verkürzte Zusammenfassung, hier der ganze Vortrag: Wissenschaftskritik: Philosophie (Dr. Peter Decker, GegenStandpunkt) (youtube.com)

29 Comments
2024/10/11
18:52 UTC

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